Fünf Fragen an… Gunther Gerke
von der Schwerter Operettenbühne

In unserer Kategorie „Schwerter*innen im Porträt“ stellen wir unterschiedliche Persönlichkeiten vor, die vielleicht nicht immer in der ersten Reihe stehen, aber durchaus spannendes zu erzählen haben. Von interessanten Macher*innen hinter einem Projekt, über ehrenamtlich Engagierte bis hin zu den kreativen Köpfen in Schwerte – hier heißt es einmal im Monat: „Fünf Fragen an…“

1. Gunther Gerke ist …?

… leider kein waschechter Schwerter, weil meiner Mutter die Oberin vom Marienkrankenhaus zu rabiat erschien, wurde ich leider in Dortmund geboren. Getauft bin ich allerdings mit echtem Ruhrwasser in Schwerte. Als Teenager gründete ich mein erstes Theaterensemble und belegte bei Gesangs-Talentshows im damaligen Papillon erste Preise. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und meinem Abschluss als Theaterpädagoge beim Amt für Jugendarbeit im Haus Villigst absolvierte ich eine klassische Gesangsausbildung und verbringe meine Freizeit damit als Sänger, Schauspieler oder Moderator auf der Bühne, dem Konzertpodium oder im Fernsehstudio zu stehen. Über 20 Jahre war ich der Tenor des Schwerter „Bohème-Orchesters“ und als Direktor der Schwerter Operettenbühne zeichne ich für unzählige Produktionen verantwortlich. Meine inzwischen über 30-jährige hauptberufliche Tätigkeit in der Betreuung geistig eingeschränkter Menschen gab ich dabei nie auf. Mein Lebensgefährte und ich leben seit vielen Jahren im Ortsteil Ergste. Hier lernte ich auch Elias Passavanti kennen, mit dem ich die Gervanti-Filmproduktion gründete, unter deren Logo unter anderem  die Dokumentarfilmreihe „Hallöchen aus Ergste“ entstand. 

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2. Die Schwerter Operettenbühne ist…?

… ein anerkanntes kulturtragendes Theaterensemble der Stadt Schwerte. Gegründet wurde die Bühne 1978 unter dem Namen „Die Bühnenelche“. Da man immer mehr musikalische Einlagen in die meist aus eigener Feder stammenden Komödien einfließen ließ, und schließlich auch Operetten aufführte, nannten wir uns im Jahre 2000 um. In diesem Jahr entstand in meinem Haus ein Kellertheater mit 31 Sitzplätzen. Diese reine private Spielstätte trägt ebenfalls den Namen „Schwerter Operettenbühne“. Die Vorstellungen fanden weiterhin bis zu seiner Schließung überwiegend im Giebelsaal statt, aber auch Gastspiele in Theatern des Ruhrgebiets wurden zur Tradition. Viele Jahre bestand das feste Ensemble aus 5 Sängern die mit verschieden Gästen ihren Schwerpunkt auf Mottoshows und musikalische Schlagerzeitreisen legten. Glanzlichter waren dabei 12 Jahre in Folge sommerliche Open-Air-Shows im Elsebad und beim Pannekaukenfest, sowie Weihnachts-Revuen in der Ergster Mehrzweckhalle und der Rohrmeisterei. Derzeit besteht das Ensemble aus insgesamt 9 Solisten, 2 Technikern und einem Souffleur. Im kommenden Jahr wird man die Künstler der „Schwerter Operettenbühne“ mit Konzertprogrammen aus der Welt der Schlager, des Chansons, des Musicals und nicht zuletzt der Operette wieder erleben dürfen. Ebenso ist ein Filmprojekt geplant. 

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3. Schwerte ist für mich…?

… die Stadt meiner Träume, so habe ich sie oft besungen. Ich liebe diese Stadt, weil ich hier so viele tolle Menschen kenne, die meinen Lebensweg begleitet haben. Hier leben meine Freunde und meine Familie. Mit ihnen kann ich Pläne machen und in Erinnerungen schwelgen. Man ist hier mit fast jedem auf DU und DU. Ich wäre todunglücklich, wenn ich auch nur wenige Kilometer über die Stadtgrenzen hinaus umziehen müsste. Ein geliebtes Schmuckstück von mir ist der Schwerter Stadtring von Goldschmiedemeister Matz Grafe. Die darauf abgebildeten Wahrzeichen verbinde ich mit vielen meiner Lebensstationen, daher gibt mir der Ring eine gewisse Kraft. Man könnte scherzhaft sagen, ich bin mit Schwerte verheiratet. Ich bin sehr froh, dass auch viele meiner Weggefährten unserer schönen Stadt treu geblieben sind. Einmal Schwerte – immer Schwerte. Ich bin dankbar, dass ich viele Träume in meiner Heimatstadt in die Tat umsetzen konnte, das wäre woanders sicher nicht möglich gewesen, dessen bin ich mir sicher. 

4. Mein Lieblingsspot in Schwerte…?

… hat sich im Laufe meines Lebens immer wieder verändert. Als Kind liebte ich den Märchenwald am Freischütz sehr. Mein Opa konnte gar nicht oft genug mit mir dort hinfahren. Etwas später war ich jeden Samstag Stammgast in der Jugendvorstellung im Kino Reichskrone. Als junger Erwachsener war das ehemalige Martin-Luther-Haus mein zweites Wohnzimmer. Hier gründete ich meine erste Theatergruppe. Heute sitze ich gerne in den Cafés in der Fußgängerzone oder am Markt. Hier trifft man immer jemanden den man kennt und erfährt den neusten Tratsch und Klatsch. Mein Traum wäre ein richtig schönes barockes Theater für Schwerte, damit man Operette, Musical und Filme im stilechten Ambiente genießen könnte. Da wäre ich dann wahrscheinlich stets und ständig.    

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5. Schwerter Operettenbühne in 5 Jahren?

Ich bin zwar ein Nostalgie-Fan, lebe aber im „Hier und Jetzt“. Ich habe in meinem Leben oft die Erfahrung machen müssen, dass sich von heute auf morgen Dinge verändern und plötzlich ganz neu überlegt werden muss, wie es weiter geht. Daher mache ich keine Pläne für so einen langen Zeitraum im Voraus. Wenn ich die Idee für eine neue Produktion habe, dann setze ich sie auch mit meinem ganzen Herzblut um und ich hoffe, dass ich mit meinem Ensemble noch einige Premieren aus der Taufe heben werde. Wenn ich gesund bleibe und meine Stimme noch klingt, könnte ich mir durchaus vorstellen als Johannes Heesters von Schwerte in die Stadtgeschichte einzugehen. 

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Mehr zu Gunther Gerke finden Sie hier.

Fotos: ©Gunther Gerke

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